Dieser Gottesdienst existierte als Idee schon seit mehr als zwei Jahren, konnte aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht umgesetzt werden. In diesem Jahr kann der Gottesdienst unter der Überschrift »charisma« zeitlich passend stattfinden.
Das ursprünglich aus dem griechischen stammende Wort Charisma bedeutet in der jüdisch-christlichen Tradition »Gnadengabe« (aus Wohlwollen gespendete Gabe) und bezeichnet dort von Gott dem Menschen Geschenktes, wobei durch das Wort das Wohlwollen als Motivation der Gabe betont wird. Charismen – geistgeschenkte Begabungen, die anderen nützen – davon lebt Kirche. Wie sich Charismen verteilen, wie Menschen mit ihren Gaben und Begabungen umgehen, wie Begabungen zusammenspielen – diesen Fragen sind Thema. Und vielleicht auch die eine oder andere Antwort oder ein Impuls für die eigene Auseinandersetzung.
Musikalisch unterstützt der Musikverein Thüle diesen Gottesdienst und unterstreicht mit den Möglichkeiten eines Blasorchesters den Inhalt. Was Tuba, Posaune oder Pauke zum Thema Charisma und Heiliger Geist beizutragen vermögen, erfahren die TeilnehmerInnen im Gottesdienst.
Der Gottesdienst endet auf dem Vorplatz der Dreifaltigkeitskirche mit einer besonderen Ballonaktion, frei nach dem Bibelwort »Der Geist weht wo er will!« (Joh 3,8). Im Anschuss an den Gottesdienst bieten die Teilnehmer der diesjährigen Ministranten-Romwallfahrt Grillwurst und Getränke an – ein guter Rahmen den Gottesdienst aus- und nachklingen zu lassen. Der Erlös der Aktion kommt der Reisekasse der Romfahrer zu Gute.
Die Gestaltung des Gottesdienstes ist bewusst so angelegt, dass auch Menschen, die nicht oder nicht sehr oft Gottesdienste besuchen, gut daran teilnehmen können. Wer einfach Freude an einem »anderen« Gottesdienst hat, ist ebenfalls herzlich willkommen.
Vorbereitungsteam: Pfr. Ulrich Bahlmann, Irene Block, Annette Jahn, Mechtild Hanisch, Martin Kröger, Sabine Orth, Anja Runden, Gabi Tepe
»Löscht den Geist nicht aus!«
Bei Charisma geht es um Begabungen die der Heilige Geist schenkt. Bereits in der Schöpfungsgeschichte »schwebte der Geist Gottes« über dem Wasser Urflut. In der Erzählung vom Turmbau zu Babel geht es um das Ansinnen von Menschen, über große Projekte und aus eigener Kraft Gemeinschaft herzustellen, solche Projekte scheitern regelmäßig wenn man glaubt ohne die Führung des Geistes auskommen zu können. Die Turmbaugeschichte endet mit der Zerstreuung der Menschen in alle Himmelsrichtungen und mit der Verwiirung ihrer Sprachen.
Bei der Pfingstgeschichte passiert das Gegenteil: Der Geist Gottes führt Menschen zusammen, über die Grenzen von Sprachen, Nationen und Völkern hinweg. Diese positive Gegengeschichte zum Turmbau macht deutlich, dass ein Verstehen möglich ist, wenn der Geist die Menschen zusammenführt. Der Geist begabt Menschen mit allen möglichen Fähigkeiten – aber immer, »damit sie der Gemeinschaft nützen.«
Im Gottesdienst konnten wir sehen, wie vielfältig sich Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche mit ihren Begabungen einbringen – und man mag sich unsere Stadt und das Leben vorstellen, wenn Menschen diese Gaben nicht mehr einbringen würden. Der Text mit den Talenten zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit anvertrauten Talenten umgehen können: Es ist nicht entscheidend, wie viele Begabungen ich habe, sondern dass ich sie nutze.
»Löscht den Geist nicht aus!«, heißt es im Neuen Testament (für diese Mahnung stehen die Feuerlöscher). Ich kann den Geist auslöschen, indem ich meine eigenen Begabungen buchstäblich vergrabe, wie das in der Talentgeschichte passiert ist (dafür steht die Dekoration: Erdloch und Schaufel) oder ich kann die mir anvertrauten Schätze einsetzen (dafür steht die Schatzkiste). Der Geist wird aber auch da ausgelöscht, wo nur nach den Begabungen gesucht wird, die man für Projekte gerade »verwerten« kann, aber nicht danach Ausschau gehalten wird, welche Begabungen der Heilige Geist der Welt zur Verfügung stellt, die außerhalb des eigenen Suchgebietes liegen.
»Löscht den Geist nicht aus« ist insofern Mahnung, danach Ausschau zu halten, welche Gaben der Geist in unserer Zeit der Welt schenkt und was er den Menschen damit ermöglichen möchte. Die Kunst besteht darin, die unterschiedlichen Gaben und Begabungen miteinander zum Klingen zu bringen.
Der Musikverein Thüle hat auf hervorragende Weise musikalisch verdeutlicht, was Zusammenklingen bedeutet. Im gesamten Gottesdienst hat er überzeugend in Musik umgesetzt, was die biblischen Texte sagen wollen. Schön war auch der Ausklang bei Bratwurst, Getränken und einer Menge guten Gesprächen. Ein Dank an die Romwallfahrer der Messdienergemeinschaft und auch an die Altenoyther Feuerwehr.
Die Rückmeldungen zum Gottesdienst sind sehr positiv und machen Mut weitere Gottesdienste in dieser Reihe anzubieten. Schön war auch, dass sich neben den Gästen aus Świebodzin Gottesdienstbesucher aus Vechta und Damme bis nach Altenoythe auf den Weg gemacht haben.