»Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht.«
»Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!«
Zwei Zitate des irischen Schriftstellers Oscar Wilde. Bedenkenswert. Aber nicht der Anlass, unseren nächsten Gottesdienst mit »Versuchung« zu überschreiben. »... und führe uns nicht in Versuchung« – Es ist diese Zeile aus dem Vater Unser, die uns gepackt hat. Welche Rolle spielt denn Gott bei den Versuchungen, die Oscar Wilde so unwiderstehlich findet? Eine der Fragen, die uns in der Vorbereitung beschäftigen ...
Es gibt »feine« Musik im Gottesdienst (vielleicht auch eine Versuchung) von Pascal Tieke am Marimbaphon und Simone Tieke an Klarinette und Saxophon. Wir freuen uns.
Der Gottesdienst findet am Fr. 15.11.2019 um 19.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Altenoythe statt. Geben Sie dieser Versuchung gerne nach und feiern Sie mit. Ausdrücklich dürfen Sie mit diesem Angebot auch andere Menschen versuchen, die Freude an einem »anderen« Gottesdienst haben.
Ginge es doch nur um Schokolade
Auch wenn viele Hände anpacken – es wird ganz schnell später als 22.30 Uhr, bevor die Dreifaltigkeitskirche wieder für den Grundbetrieb hergerichtet ist: Ton- und Lichttechnik müssen abgebaut, Installationen im Raum zurückgebaut und verladen werden, Tische und Papphocker müssen an ihren Platz zurück usw. Hier haben wir uns eine Erleichterung durch die Umgestaltung der Kirche erhofft, denn auch die Zeit und Kraft der Beteiligten steht nicht unbegrenzt zur Verfügung – doch das nur am Rande.
Wenn, nachdem alles verstaut ist, die Anspannung nachlässt – und wir sind tatsächlich immer etwas angespannt – setzen wir uns noch zusammen. Ulrich Bahlmann ist uns ein guter Gastgeber, wenn wir abends miteinander Eindrücke austauschen. Das ist wichtig, denn es ist nicht immer klar, ob die Gottesdienstteilnehmenden mit unserer Vorbereitung einen guten Zugang zum Thema, zu sich selbst, zu den Mitfeiernden und auch zu Gott im Raum finden. Wir haben schon an anderer Stelle darauf hingewiesen und werden auch nicht müde zu betonen, dass wir nur einen Rahmen schaffen, in dem sich die Begegnung mit sich selbst, mit anderen und mit Gott ereignen kann, aber das wir diesen entscheidenden Teil nicht machen, herstellen oder erzwingen können. Dieser entscheidende Teil ist nach unserer Auffassung ein Geschenk Gottes.
Wenn wir nun nach dem Gottesdienst zusammensitzen, sind wir oft erstaunt und noch öfter dankbar, dass uns Menschen zurückmelden, dass sie für sich in dieser Hinsicht etwas mitnehmen konnten: Manche sind innerlich in Bewegung geraten, haben eine neue Perspektive eingenommen oder für sich einen neuen Zugang zu dem entdeckt, das wir mit dem Wort „Glauben“ bezeichnen. Da niemand von uns alles wahrnimmt, ist diese spätabendliche Nachlese im Team sehr wertvoll. In den Tagen und Wochen nach dem Gottesdienst verdichten sich dann die Eindrücke, weil wir immer wieder auf die Gottesdienste angesprochen werden. Manchmal muss man schon etwas schmunzeln: „Sie sind doch auch bei Laboratorium? Beim letzten Gottesdienst ...“ Mittlerweile kann einem dieser Gesprächseinstieg auch in Bösel, Garrel, dem Saterland, in Hilkenbrock und Esterwegen, Cloppenburg und verschiedenen anderen Orten begegnen – das ist schön so und war auch nach dem letzten Gottesdienst zum Thema „Versuchung“ so.
Über den Gottesdienst selbst hat ja die Lokalpresse bereits berichtet. Die Fotos sollen ihnen ergänzend einen optischen Eindruck vermitteln. Inhaltlich möchten wir nur auf die Grundlinie verweisen: Versuchungen sind so alt wie die Menschen und haben vermutlich damit zu tun, dass die uns innewohnende Schöpferkraft danach strebt, Grenzen hinauszuschieben. Dass Menschen sich dabei gelegentlich verlieren, können wir mit einem Blick in die Welt schnell überprüfen. Die „Versuchung“ bei sich selbst als eine Antriebskraft gut wahrzunehmen, die ich für viele gute Dinge einbringen kann und gleichermaßen das Risiko im Auge zu behalten, das Maß, den Rahmen und die Grenzen zu verlieren, scheint die Aufgabenstellung zu sein. Wenn Gott das Maß der Dinge ist, kann nicht etwas anderes zum Maß der Dinge werden. Für die ersten Menschen hat Gott die Grenzen gezogen – um der Menschen willen. Die Frage, die sich für den in die Freiheit entlassenen Menschen stellt ist die, wie er sich selbst begrenzt. Wir haben noch viel zu tun ... Und: Ginge es doch nur um Schokolade ...